Man sagt ja nicht ohne Grund „alle guten Dinge sind drei“ (ich kenne das on top abgewandelt mit „drölf“), also warum nicht noch ein weiteres Meridian Spa in Hamburg unter die Lupe nehmen. Und zwar das David Lloyd Meridian Spa Eppendorf – vielleicht war ich auch nur etwas faul und das war mehr oder minder das naheliegendste Spa. Aber egal, denn ich war da.
Was sollte ein Saunameister an seinem freien Tag auch sonst machen, als ins Spa zu gehen?
Kurzerhand mit dem Rennrad hingeballert und im Prinzip schon nass und heiß angekommen. Schnell rein. Rezeption war sehr freundlich und dachte auch ich wäre Stammgast – scheint an dem Selbstvertrauen zu liegen, dass ich ausstrahle. Sie hat mir auch kurz den Weg zu den Umkleiden und dann weiter zum Spa Bereich erklärt. Irgendwann mittendrin meinte sie „ist auch alles ausgeschildert“. Ab dem Zeitpunkt habe ich leider aufgehört zuzuhören. War nicht so schlau, weil ich mich tatsächlich noch 2 Mal verlaufen habe. Ich habe mir aber souverän nichts anmerken lassen und versucht ortskundig zu wirken.
Die Umkleiden sind wie üblich für größere Menschenmassen angelegt – müssen ja auch das Fitness-Studio mit bedienen können. Kein perfekter Einstieg, aber ich bin ja auch Spa-Blogger und kein Umkleiden-Blogger.
„Dann wollen wir doch mal von der Umkleide in den Spa Bereich. Dafür muss ich doch ich doch einfach nur… wtf… wo geht es lang“? Ene Mene Muh. Und natürlich das falsche Muh gewählt und in die falsche Richtung gelaufen. Bevor ich aber wieder kurz vor der Rezeption stand, hatte ich das System glaube ich langsam durchgeholt und bin wieder zurück gelaufen, bis ich die entsprechende Tür zum Spa Bereich gefunden habe.
Wendeltreppe runter. Und irgendwie, zwar nicht im ersten Moment so eindeutig, aber auf jeden Fall im Nachgang, vom Aufbau und Design sehr ähnlich wie das Meridian Spa in Wandsbek. Ein Glück! Denn das Erste was mir in die Augen fiel, waren wieder diverse Whirlpools, die glücklicherweise wieder FKK waren. Also schön das Gemächt von der Luft massieren lassen. Ich stellte mich grob in den Bereich vor den Whirlpools und staunte erst einmal und nahm die Umgebung auf. Links und rechts von mir, hinten und vorne, oben und unt…en? Und musste loslachen. Tatsächlich waren die Architekten so verrückt und haben einfach mitten in den Gang eine große, runde gläserne Glasscheibe eingesetzt und darunter lag das Schwimmbecken im Erdgeschoss. Ich konnte die Leute schwimmen sehen und die Schwimmer konnten mein Gemächt baumeln sehen. Mein Tag war gerettet und ich musste bei jeder Revue, die ich passieren ließ, ungehemmt loslachen. Allein für das Erlebnis lohnt sich schon der Besuch.
Also fix in den Whirlpool und Fischhaut wachsen lassen. Einfach mal, weil man es kann, 1 Stunde nackt und alleine im Whirlpool hocken und alle Gedanken laufen lassen. Im Gegensatz zum Meridian Wandsbek, konnte man hier den „Blubber“ auch selbst anschalten und musste nicht auf den Timer warten. Pluspunkt.
Nach dem ich aussah wie knackige, schrumpelige 75 wollte ich eigentlich die Saunen auschecken, habe dann aber gesehen, dass die Sonne schien. Eigentlich waren es draußen keine 10 Grad, aber in der prallen Sonne dann doch gefühlte 20 Grad. Das wollte ich auskosten und jedes halbwegs gute Spa hat ja auch einen Außenbereich mit Liegen. Und den hatten Sie! Und was für einen! Hier wurde grandioserweise ein japanischer Garten nachgebaut, mit kleinem Fischbecken und Wasserfall und im Anschluss stand die japanische Sauna im Stile einer Minka eingehaust. Und es herrschte Stille, an die sich erstaunlicherweise alle dort lümmelnden, sich sonnenden Menschen hielten. Man konnte lediglich das Plätschern des Wasserfalls vernehmen.
Aufgrund der Attraktivität des Ruhebereichs draußen, habe ich am Ende den gemütlichen Ruhebereich drinnen komplett außer Acht gelassen (außer für ein paar Fotos).
Nach einem mehr als erholsamen Mittagsschlaf und einer zum Glück wieder gestrafften Haut, wollte ich doch gleich in die Japanische Sauna. Knackige 90 Grad und zum Glück wieder allein. Schön mit Blick auf den japanischen Garten, aber eben auch auf die dort liegenden Ölsardinen. Ich konnte der Luft auch noch entnehmen, dass hier regelmäßig Aufgüsse stattfinden, aber auch das habe ich schon schlimmer erlebt. Hier scheint man sich noch etwas zurück zu halten. Leider ist mir aber auch aufgefallen, dass die Sauna von innen nicht mehr im besten Zustand war… Die Bodenmatten waren schon leicht zerpflückt und das stilechte Glasbild hinter dem Sauna-Ofen im unteren Bereich schon etwas spakig. Kleine Details, die nicht jedem auffallen, aber wenn, dann ist es nicht sehr ansehnlich. Die beiden Punkte sollte das Meridian aber leicht behoben bekommen.
Nach der ersten Saunarunde kommt so eine Runde im Schwimmbecken doch immer ganz gelegen. Hoffentlich ist das Wasser nicht so arschkalt wie in Wandsbek… Und tatsächlich, es geht. Ist sogar sehr angenehm, wenn man sich ein bisschen bewegt. Um hier meine Manieren zu pflegen, habe ich aber NICHT unter dem Kuckloch gewartet, sondern dieses gepflegt ignoriert.
Aber nun zu den restlichen 5 (!) Saunen, die sich im oberen Geschoss bei den Whirlpools befinden. Diese sind im Halbkreis angeordnet und gehen von 55 Grad bis 95 Grad. Losgelöst von meiner durchgeführten Reihenfolge, beschreibe ich hier einfach mal von lauwarm bis kochend heiß aufsteigend die Saunen.
Sanarium 55°:
Normalerweise liebe ich das Sanarium. Einfach mal 30 – 45 Minuten bei unterster Garstufe verweilen und wenn man zu zweit ist, sogar mal ein Nickerchen einlegen, während der andere Wache hält. Hier allerdings, und das ist mir zum allersten Mal untergekommen, ist eine Dampfanlage in der Mitte des Raums verbaut. In regelmäßigen Abständen tropft hier Wasser runter und wird verdampft. Leider in einer Menge, die es mir verwehrte länger als 15 Minuten zu verweilen. Gefühlt war dies eher eine schief gelaufene Kreuzung aus Dampfbad und Sanarium.
Dampfbad 60°:
Da ich mit dem Rennrad hingefahren bin und mein Platz im Rucksack begrenzt war, konnte ich leider kein zusätzliches Handtuch für das Dampfbad mitnehmen. Und aus bekannten Gründen nutze ich aus hygienischen Gründen ohne extra Handtuch kein Dampfbad.
Aroma Sauna 85°:
Die Aroma-Sauna versucht mit Wald- und Tierklängen zu überzeugen – ein Mittel, dem ich gerne in der Sauna fröhne. Mir hilft so etwas zusätzlich bei der Entspannung, aber leider konnte ich nur ein paar Minuten in der Sauna verweilen, weil mir der automatisierte Aufguss bzgl. des Aromas zu überdosiert war.
Evento Sauna 90°:
Lichttherapie gekoppelt mit einer Deckendekoration im Stil eine Tiefenlabyrinths. Wirklich ein Augenschmaus. Die Decke hätte ich mir auch gerne länger angesehen und mich gedanklich drin verloren. Nur leider bedient sich diese Sauna ebenfalls eines automatisierten Aufguss-Systems, die hinsichtlich Duftessenz dermaßen überdosiert war, dass mir die Augen und die Nase brannten und tränten und ich nach kurzer Zeit die Sauna wieder verlassen musste. Sehr schade! Leider war aber auch die Umrandung des Ofens leicht baufällig und zumindest in der Nähe der Tür nicht sehr ansehnlich.
Finnische Sauna 95°:
Das beste kommt zum Schluss - ist hier sehr treffend. Tatsächlich ist die finnische Sauna eine stinknormale 95° Sauna ohne Chichi. Leicht abgedunkelt. Schöner Ofen. Keine Aufgüsse oder Aromen. Ein kleines Naturpanorama am Ende der Sauna. Ich bin begeistert! Manchmal ist weniger doch mehr.
Nach den diversen Runden wollte ich mich im Bereich der Umkleiden noch duschen gehen. Daraus wurde ein wundersames Abenteuer. Vielleicht hat das stundenlange Baden und Saunieren meine Haut gänzlich aufgeweicht, aber die Duschen hatten einen dermaßen harten Strahl… das war kaum auszuhalten. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie so schnell und unangenehm geduscht wie dort.
Ein wichtiger Punkt kommt noch: Bei den ganzen Hitze-Einheiten, die ich durchgezogen habe, war meine 1,5 Liter Wasserflasche mehr als schnell ausgetrunken. Leider gibt es hier keinerlei Wasserspender. Für mich ein absolutes No Go in einem Spa… Wenigstens war die schichtführende Saunameisterin so nett und hat mir meine Wasserflasche in ihrem Aufenthaltsraum am Wasserhahn aufgefüllt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Meridian Spa Eppendorf mit seinem stilvollen Außenbereich und dem großen Angebot an Saunen punktet, auch wenn ein Großteil davon für mich leider ungenießbar war. Das „Kuckloch“ und die FKK-Whirlpools waren da schon eher das persönliche Highlight. Ich habe mich trotz allem den Tag sehr wohl gefühlt, aber das Meridian Spa Eppendorf hat in meinen Augen noch viel ungenutztes Potenzial.
Hier geht es zur Website: https://www.meridianspa.de/de-de/clubs/hamburg-eppendorf/