Als Hamburger natürlich schon einige Schmuckstücke in Hamburg inspiziert und unter die Lupe genommen. Dieses Mal war es aber eigentlich kein geplanter Auftrag sondern eine Self-Care-Angelegenheit, weil ich am Wochenende zum dritten Mal genullt habe und am Folgetag an meinem Urlaubstag einfach mal ein bisschen die Seele baumeln lassen wollte – und wo würde dies besser gehen als im Spa. Also meinen besten Freund Google rausgekramt und viele Vorschläge für „Hamburgs beste Spas“ gefunden. Wie gewohnt waren die Seiten aber nicht sehr aussagekräftig. Zumal ich auf der Suche nach etwas Besonderem war – einem Spa mit Schwimmbecken oder Whirlpool in denen man wortwörtlich nackt rumpimmeln kann. Aber ohne Witz, man findet dazu keinerlei Informationen.
Am Ende musste eine Mischung aus Auge und Bauchgefühl entscheiden. Und diese fiel dann auf das Meridian Spa in Wandsbek. Das Meridian Spa an der Alster hatte ich vor Jahren schon besucht und es war (kritisch wie ich bin) in Ordnung. Aber warum der Meridian Kette keine zweite Chance geben?
Also ab nach Wandsbek. Einmal quer durch Hamburg. Auf den Parkplatz, der eher einem Panzer-Übungsplatz ähnelt und dort prominent mein Saunameister-Auto geparkt. Ab zur Rezeption und man merkt schon, dass das Meridian Wandsbek ein gehobenes Etablissement ist. An der Reze gab es dann die Armbänder und die Einweisung in den Weg zum Spa (gar nicht so einfach, weil das Meridian Wandsbek auch ein öffentliches Fitnessstudio und ein Hotel ist) sowie in die FKK-Gepflogenheiten. JACKPOT. Das Spa hat zwei Ebenen. Auf der unteren Ebene ist komplett FKK angesagt und auf der oberen Ebene muss man zumindest Badehose bzw. das Unterteil vom Bikini tragen.
Den Spa Bereich betritt man in den Vorraum mit Spiegeln und Föhnen. Hier ist der klassische Badeanstalt-Flair wiederzufinden. Die Umkleide erinnern auch an ein Freizeitbad, aber irgendwie doch gehobener.
Rein ins Spa. Wände, Boden, Säulen, einfach alles ist mit kleinen Mosaikfliesen versehen. Ein antiker Charme entsteht, der in mir ein Gefühl von einem alten römischen Bad hervorrief. Modern ist etwas anderes, aber charmant altmodisch hat definitiv auch seinen Charme. Fand ich hier auch besser angebracht.
Der Raum zog sich wie ein langer Schlauch. Am Anfang stand noch ein Tresen und an diesem Tresen stand Saunameister Oliver und neben ihm die Aufgusstafel. Aufgüsse finden nur in der 90 Grad Aufguss-Sauna statt. In der Klönsauna nur eine Beduftung. Musik in meinen Augen. Kein Spa in dem fast jede Sauna mit Aufgüssen überstrapaziert wird und es noch normale, einfache Saunen gibt.
Zu Beginn befindet sich zuerst das Sanarium mit entspannten 60 Grad und einer hinter den Bänken integrierten automatischen Wasser-Aufgussanlage, damit ausreichend Luftfeuchtigkeit im Sanarium herrscht. Darüber hinaus befindet sich an der einen Wand ein großes Bild von der Heide und im hinteren Bereich ganz dezent eine Farblichttherapie, die auch nur langsam zwischen den Farben wechselte. Hier fühlte ich mich wohl. Perfekt für den Einstieg.
Also weitergucken. Und tatsächlich befinden sich im unteren Bereich 2 Whirlpools (ein Großer und ein Kleiner) und ein Relaxpool, in denen man Gott sei Dank einfach nackt liegen durfte. In allen 3 Becken hat die Temperatur einfach gestimmt. Sodass ich mich erst einmal 1 Stunde im warmen Gewässer aufhielt. Bei den Whirlpools wechselt die Sprudelanlage ca. alle 15 Minuten zwischen den beiden Whirlpools hin und her, damit alle mal bedient werden. Zusätzlich gibt es noch ein Kältetauchbecken, neben dem direkt noch ein Warmbecken war – damit eine gesunde Wechselwirkung erzielt werden kann.
Hintern der FKK-Poollandschaft befanden sich dann noch die 90 Grad Aufguss-Sauna, die 65 Grad Eukalyptus-Sauna und das Dampfbad. Die Aufguss-Sauna ist ausreichend groß, gut in Schuss und hat zentral in der Mitte mit Umlauf den Ofen stehen, damit die Saunameister bzw. Saunameister Oliver die Aufgüsse in alter Manier ausführen können. Die Eukalyptussaune ist relativ klein, dafür aber fein und duftet nicht zu sehr nach Eukalyptus – leider übertreiben es die Betreiber gerne mit dem Eukalyptus – hier war aber alles in bester Ordnung. Das Dampfbad ist ganz klassisch ohne besondere Merkmale.
Im Anschluss an das Entspannungs-Trio befindet sich der Duschbereich mit einerseits klassischen Duschen und andererseits den üblichen kalten Erlebnisduschen vom Eimer bis zum Schlauch. Daneben liegend befanden sich die Fußeimer zum Einstieg in den Spa Tag.
Und der Schlauch nahm kein Ende. Denn zum Abschluss der unteren Ebene gab es noch eine kleine Außenterrasse mit Bast-Möbeln und Liegen sowie einem „herrlichen“ Blick auf den Panzer-Übungsplatz-Parkplatz, einem Alsterkanal und etwas Grün.
Drinnen war das Pendant hierzu: der Ruheraum der unteren Ebene. Ein größerer Raum mit Liegen, einem Kamin und ordentlich Grünzeug. Spoiler: Später konnte ich hier noch knappe 2 Stunden andere Gäste zuschnarchen. Ein Wunder, dass ich selbst noch aufgewacht bin und dass mich niemand anderes geweckt hat.
So langsam kommt die Neugier zur oberen Ebene. Auf der oberen Ebene befindet sich das Spa Restaurant in stattlicher Größe und mit humanen Preisen. Auf dem „Dach“ des Restaurants ist noch ein zusätzlicher Ruhebereich mit ausreichend Liegen. Allerdings empfand ich es auf der oberen Ebene für einen Ruhebereich zu laut (weswegen ich dann mein Nickerchen ja unten abhielt.
Das visuelle Highlight und Aushängeschild der Website ist das besonders angelegte Schwimmbecken mit großer Glaskuppel als Außenfassade und einem integrierten Übergang in ein kleines, äußeres Becken. Der Drang nach einem Flachkörper war groß, aber das Becken mit Brusthöhe zu tief und der Moment nicht der Richtige. Also ganz normal schwimmen gehen. Vielleicht diesmal nicht wieder eine ganze Stunde wie auf der unteren Ebene. Pustekuchen! Das Wasser empfand ich als dermaßen kalt, dass ich keine 2 Minuten im Schwimmbecken war. Aufgrund der Form finde ich das Becken zum richtigen Schwimmen nicht ganz geeignet, aber für alles andere zu kalt. Schade.
Halb erfroren kam es genau richtig gelegen, dass es im Außenbereich auf der Dachterrasse noch eine weitere Sauna gab. Also schnell hin da. Im Saunahäuschen war die Überraschung dann auch groß, weil es sich tatsächlich um 2 statt nur 1 Sauna handelte: die Kräutersauna (85 Grad) und die Klönsauna (97 Grad). Beide Saunen sind jeweils in L-Formation, weil die Haupt-Außenfassade vollverglast war mit einem netten Blick auf Wandsbek und viele Bäume. Solch Panorama-Saunen finde ich immer charmant. Die Kräutersauna gefiel mir am Ende besser, weil ich diese vom Ofen und der Wandverkleidung so schön rustikal fand und der Genuss wegen der „nur“ 85 Grad länger andauerte.
Alles in allem tatsächlich eine sehr gute Alternative für ein halbwegs preiswertes Spa (im Sinne von Preis-Leistung). Das absolute Highlight blieben die FKK-Pools auf der unteren Ebene. Sofern ich keine Alternative in Hamburg finde, werde ich hier noch des Öfteren einkehren.
Hier geht es zur Website: https://www.meridianspa.de/de-de/clubs/hamburg-wandsbek/