Ein Hotel, hoch wie die Nacht, mitten an der öffentlichen Hauptverkehrsschlagader Zürichs in Hinblick auf seine Zugverbindungen? Das soll schön sein? Tatsächlich muss ich das vorwegnehmen, denn auch wenn man kein Train-Spotter ist, so ist dieser Anblick aller ein- und ausfahrenden Züge aus Zürich mit der Zürcher Stadt- und Gebirgslandschaft im Hintergrund ein einmaliger Anblick.
Das Hotel selbst ist diesmal aufgrund seiner Außendekoration und der Neon-Fassaden-Anlagen weniger unscheinbar als das Schwesterhotel Zürich West. Im Eingang waren wir witzigerweise erst einmal irritiert, ob es sich beim Empfang um den des Hotels handelt, weil dieser absolut untypisch für einen Empfang aussah und oben drüber „Leihhaus“ stand. Aber meine charmante, fast peinliche Frage (für alle außer mich, weil mir ja bekanntermaßen nichts peinlich ist), wurde selbstredend positiv beantwortet und wir konnten einchecken.
„Check In eigentlich erst ab 15 Uhr, aber wir schauen mal was mir machen können. Einen Moment. Euer Zimmer ist noch nicht bezugsfertig, aber dann gebe ich euch einfach ein anderes Zimmer im obersten Stockwerk.“ Wow! Wir waren um 11 Uhr schon da und haben mit allem gerechnet außer diesem Service. Schwupps, sind wir auch schnell in den 7. Stock gefahren und haben nervenkitzelnd langsam die Tür geöffnet, mit der Einstellung, dass das Zimmer wohl kaum cooler als im Zürich West sein kann. Und dann kams. BÄÄÄÄÄM. Wie eine Bud Spencer Klatsche ins Gesicht und ich kam aus dem Lachen und Kichern nicht mehr raus.
Das Zimmer ist viel größer geworden, am Ende mit einer fast vollständig verglasten Außenwand und wo wir schon bei Glas sind: Verdammt nochmal, eine vollständig verglaste, viereckige Duschkabine mitten im Raum. Wer lässt sich bitte so einen geilen Scheiß einfallen? Und on top noch mit einer großen Regendusche? Es gibt auch Bilder davon wie ich dusche, aber das erspare ich euch hier lieber. Aber auch der Rest des Zimmers war wieder trivial zusammengewürfelt, aber dennoch aufeinander abgestimmt. Großartig.
Und wer hätte es geglaubt oder erwartet? Im obersten Stock befindet sich auch das Spa. Und als wäre es Absicht gewesen auch nur 3 Türen von meinem Zimmer entfernt. Sauna, und Action! Auch hier befindet man sich beim Betreten des Spas zuerst im „Gym“. Paar Geräte, paar Utensilien. Nicht mein Fokus. Und dann steht man auch schon wieder vor dem nächsten Sauna-Meteoriten von Holzklotz, der sich einfach präsent und allumfänglich in den zarten Raum reinschrubbt und einen absolut martialischen Eindruck hinterlässt und dabei fasziniert und größtes Interesse weckt.
Links vom Meteoriten befindet sich der Hygienebereich mit 3 verschiedenen Duschmöglichkeiten und einem Look, der an ein Schwimmbad aus den 1980ern erinnert, aber in hochpolierter und sauberer Form. Alter Charme ohne einen „ranzigen“ Beigeschmack. Lecker. Am Duschbereich vorbei kommt das stille Örtchen, der Küchenbereich und die Handtuchauslage. Sauberes Örtchen, saubere Küche, Handtücher en mass, eiskaltes Leitungswasser aus dem Zapfhahn, Rehydrationsangebote von Tee bis… meinem immer noch absoluten Highlight: der gratis Mini Bar mit Schweizer Craft Beer. Chapeau und Zisch!
Den Rücken wieder zur Sauna gewandt, steht man vor der kleinen Innenterasse mit verschiedenen Liegen und dem vollverglasten Ausblick auf das bereits erwähnte Hauptschienennetz, die Stadt und das Gebirge. Ich wurde sofort vom Ausblick abgeholt und in den Erholungsmodus versetzt und das eiskalte Craft Beer in meiner Hand schmeckte gleich viel viel viel besser.
Aber nun erst einmal in die Sauna mit knackigen 90 Grad Celsius. Und auch hier ist die Saunafront vollverglast, sodass man aus der Sauna heraus auch diesen wunderbaren Blick genießen kann. Die
Sauna in der Langstraße ist rustikal gehalten mit Holz im leichten Shabby Look. Das Holz war aber nichtsdestotrotz von guter Qualität und in einem hervorragenden Zustand.
Die Aufgüsse konnte man auch hier wieder selbständig machen und ohne einer bereits fertigen Mischung aus hochkonzentrierten Essenzen und Ölen, von denen ich bekanntermaßen nichts halte. Der Ofen
ist von der Marke Harvia - also auch hier wurde nicht am Geld gespart.
Zum Glück war auch nicht so viel los den Tag bzw. gar nichts los. Wenn man alleine ist, dann verhält man sich ja doch noch mal etwas anders und so konnte ich die ganze zeit splitterfasernackt im
Spa herumtänzeln. Und nach den Sauagängen (4 waren es am Ende; wobei ich am liebsten den ganzen Tag dort verbracht hätte!) bin ich dann auch immer nackt auf der Außenfläche herumstolziert und
habe mich nur zu gut gefragt, ob man mich aus den vorbeifahrenden Zügen dort oben als Nackedei stehen sehen konnte. Aber das wird wohl immer ein kleines Geheimnis zwischen mir und dem 25hours
Hotel bleiben.
Die Anekdote des Tages war, dass ich nachts noch einmal in den Spa Bereich bin, um mit leckerem Craft Beer eine letzte Saunarunde bei voller Dunkelheit und einem nochmal anderen Bild der Stadt zu
genießen. Wie ich aber bin, konnte ich auch nicht widerstehen der Stadt bei kompletter Dunkelheit meinen wohlgeformten Körper zu präsentieren.
Ich hoffe, ich habe für Zürich genau so einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wie dieses Hotel bei mir.
Das 25hours Hotel Zürich Langstraße ist ein modernes, komplexes und kunstvoll eingerichtetes Hotel mit ganz vielen kleinen und großen Überraschungen, die man einfach nicht erwartet oder kommen sieht. Wer sich also mal nach Zürich begibt, der sollte unbedingt in diesem Hotel residieren, muss dann aber auch zwangsweise ein paar Spa-Stunden einplanen!
Hier geht es zur Website: https://www.25hours-hotels.com/hotels/zuerich/langstrasse