Feierabendbier? Nein, nicht bei mir. Feierabendsauna klingt da dann doch schon stilvoller. Im Sommer diesen Jahres einfach um 12 Uhr mittags Feierabend beschlossen und mit einem Arbeitskollegen
abgemacht in eine Therme zu fahren. Aber welche der Hamburger Thermen ansteuern und dabei nicht auch noch dem Verkehrschaos erliegen? Therme Wedel war die Antwort! Aber ist Wedel noch Hamburg? Da
scheiden sich die Geister, aber als West-Hamburger ist das doch gar nicht so weit weg.
Kurzerhand das Auto angeschmissen und hingedüst. Parkplätze waren zu Hauf dort und die etwas ältere Dame an der Kasse war in puncto flirten keineswegs eingerostet. Die Umkleidekabinen sind
schlicht und klein, aber zur Therme muss man nach oben aufsteigen und begeht dies wie vom Keller in den Himmel und landet im Vorraum der Therme, wo es Speisen und Getränke gibt. Alles liebevoll
und modern eingerichtet, mit Blick auf den Außenbereich der schwimmenden Nass-Fraktion.
Drinnen gibt es einen kleinen „Hof“ mit Taufbecken ..ääähhh Tauchbecken und allerlei an Saunaräumen. Genauer gesagt 2 Saunen und 1 Dampfbad (unter anderem die Drögkammer und der Bootschuppen
– endlich mal kreative Namen).
Aber das kann doch noch nicht alles sein? Keineswegs!
Dem Weg nach draußen folgend befindet man sich auf einmal gefühlt im Auenland (für alle Herr der Ringe Geeks). Ein riesengroßer grüner Außenbereich mit einer großen „Stallung“ an Liegen. Und
mittendrin verstreut große Saunahäuser, die einfach nur zum Saunieren einladen. Zu Beginn des Auenlands befindet sich auch ein größeres Tauch-/Schwimmbecken, welches in drei verschiedene
Temperaturgebiete unterteilt ist. Ein dreiteiliges Schwimmbecken mit einem Temperaturbereich für jeden. Wie großartig ist das bitte? (Achtung: Ich kann mich auch an Kleinigkeiten stark
begeistern)
Zum Einstieg sind wir direkt in die beiden ersten Saunahäuser eingestiegen, die von außen einem Bauernhaus oder Stall ähneln. Hierbei handelte es sich um das Röckerhuus mit 95°, in dem wir zum warm werden etwas länger verharrten. Nebenan befand sich die Erdsauna names „Schaapstall“ mit ganzen 110° trockenster Spitzentemperatur. Im Schaapstall verblieben wir verständlicherwiese etwas kürzer, aber 110° ist nicht allzu üblich und sollte definitiv mitgenommen werden. Da wir unter der Woche zur Mittagszeit vor Ort waren, war der Außenbereich und die Saunen schön leer. Aber beides ist von der Größe so ausgelegt, dass selbst bei vielen Gästen sich dies verlaufen dürfte und nicht überlaufen sein sollte.
Im Anschluss wollten wir eigentlich in den hinteren Bereich auf die Freiwiese, um sich nackig etwas zu sonnen. Wo sonst kann man diesem eigenen nackten Verlangen so fröhnen. Allerdings begegnete uns auf dem Weg dorthin die Teich-Sauna. Die wohl größte Sauna auf dem Gelände, harmonisch an einem Teich gelegen und dabei vollverglast zum Teich hin, um einen perfekten Ausblick zu garantieren (auf Mensch und Teich). An der Teich-Sauna hing auch das zugehörige Line-Up, welches Gott sei Dank nicht zu eng getaktet war. Zum Abend hin sollte es eine Freesytle-Runde geben, bei welcher der zuständige Saunameister sich selbst überlegen kann welche Besonderheit er integriert und seinem Geist und Gemächt freien Lauf lassen kann. Dem konnte ich mich nicht entziehen und hatte die Hoffnung selbst etwas für meine Show gegebenenfalls dazu lernen zu können. Gegen 18 Uhr war es dann auch soweit und ich sowie ein paar andere Gäste begaben uns rechtzeitig in die Teich-Sauna. Der Saunameister betrat die Sauna und stellte sich als Sven vor – hahaha, Saunameister Sven bedient Saunameister Sven. Mein Highlight des Tages war gefunden. Leider war der Aufguss von dem Sven total unspektakulär. Zur Eröffnung bekam jeder Gast ein Stück Eiskonfekt und dann wurden 3 Aufgüsse mittels Gießkannen vorgenommen. Yeaaahh… wie kreativ. Es gibt eben nur den einen wahren Saunameister Sven. Nämlich mich!
Enttäuscht aber auch bestätigt bin ich im Anschluss wieder auf meine Nacktliege gewechselt, um die letzten Sonnenstrahlen auszukosten. Die Liegen waren einfach großartig platziert auf der großen Freiwiese und ein bisschen Intimbräune hat noch niemanden geschadet.
In Summe kann ich allen Hamburgern und Speckgürtel-Bewohner sowie fernab wohnenden Menschen die Badebucht einfach nur ans Herz legen. Für den Sommer einfach wunderschön und perfekt ausgestattet. Im Winter würde ich die Therme allerdings weniger reizvoll erachten.